Das Treffen mit mindestens einem der drei Besitzer der Schokoladenfabrik zu vereinbaren, war eine fast übermenschliche Aufgabe. Und nicht nur deshalb, weil ich in der Schweiz lebe. Denn selbst während der Ferienwoche, die ich in meiner Heimatstadt verbracht hatte, schien ein Treffen fast unmöglich. Erfinden und Herstellen neuer Geschmacksrichtungen von Schokoladentafeln und Pralinen, der Besuch von Schokoladenfestivals, Radiointerviews geben, Treffen mit Vertretern der größten tschechischen Internetsuchmaschine … so beschäftigt sind die drei jungen Unternehmer aus Uherský Brod.
Schließlich gelang es mir, Vlastimil, einen der drei Gründer der Schokoladenfabrik „Čokoládovna Janek“, zu treffen. Für all jene, die nicht aus Uherský Brod stammen und ihre Geschichte nicht kennen, möchte ich anmerken, dass Černý Janek (der Schwarze Janek) eines der Symbole der Stadt ist. Seine Figur ist in der Nische des örtlichen Rathausturms zu finden, wo der Schwarze Janek jede Stunde den Glockenstrang zieht. Es symbolisiert, dass – laut der Legende – Janek die Stadt vor der Invasion der feindlichen Armee der Kuruzen alarmiert hat, welche die Belagerung geplant hatten. Durch das Läuten der Glocke aber wurde die Stadt gerettet.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Schokolade herzustellen?
Während meines Studiums in Amsterdam hatte ich eine befristete Anstellung in der Schokoladenfabrik. Dann kam ich mit einem Freund zusammen, der Erfahrung mit einem kleinen Geschäft hatte. Die ursprüngliche Idee war, dass wir nur die Schokolade verkaufen würden. Aber wir haben keinen Lieferanten gefunden, der unsere Anforderungen erfüllen konnte, weder in Bezug auf die Qualität der Schokolade, die Verpackung oder den Preis.
Wie viel Zeit ist seit der ursprünglichen Idee bis zur Herstellung der ersten Schokolade vergangen?
Während rund neun Monaten suchten wir nach geeigneten Räumlichkeiten und studierten auch im Internet alle notwendigen Informationen über die Herstellung von Schokolade. Wir haben auch nach einem Unternehmen gesucht, das uns mit den notwendigen Maschinen versorgen wird. In einer ersten Versuchsphase sollte die Schokoladenproduktion getestet werden. Gleichzeitig haben wir begonnen, einen Kundenkreis aufzubauen.
Welche grundlegenden Bedingungen mussten Sie erfüllen, um mit der Herstellung von Schokolade zu beginnen?
Da es sich um eine Nahrungsmittelproduktion handelt, mussten wir die hygienischen Anforderungen für Lebensmittelbetriebe erfüllen.
Was war Ihrer Meinung nach der schwierigste Moment oder die schwierigste Entscheidung in Ihrem Unternehmen?
Diese schwierigen Momente gab es gleich von Anfang an, als wir z.B. mit einer Maschine „kämpften“, die es versäumte, die erforderliche Konsistenz von Schokolade herzustellen. Es gab mehrere Experten in unserer Fabrik, aber niemand konnte feststellen, wo der Fehler lag. Wir haben eine Ersatzmaschine vom Lieferanten bekommen, die glücklicherweise reibungslos funktioniert hat. Erst nach einer Weile wurde ein Fehler am Thermometer-Sensor gefunden. Bei der Schokoladeherstellung wird die Verarbeitungstemperatur und damit die Qualität durch Zehntelsgrade bestimmt.
Wo kaufen Sie die Zutaten für die Schokoladenproduktion? Welche Rohstoffe verarbeiten Sie und warum?
Die Hauptzutaten sind Kakaobohnen. Wir kaufen sie von einer Firma, die sie aus der Dominikanischen Republik, Papua-Neuguinea, Madagaskar oder Peru importiert. Kakaobohnen werden geröstet. Neben Schokolade und Pralinen produzieren wir auch Kakaobutter.
Was war Ihre größte Investition?
Definitiv die Maschinen. Glücklicherweise stießen wir auf ein Unternehmen, das nicht nur Maschinen liefert, sondern uns auch mit deren Bedienung vertraut gemacht hat.
Was ist das Schwierigste an ihrem Geschäft/Unternehmung?
Das Schwierigste war der Start unseres Geschäfts. Wir hatten alle keine Erfahrung und mussten jeden Produktionsschritt selber lernen.
Wen halten Sie für einen direkten Konkurrenten?
Grundsätzlich können wir sagen, dass wir keinen direkten Konkurrenten haben. Während es auf dem Markt viele Firmen gibt, die Tafelschokoladen oder Schokoladenpralinen herstellen, hat niemand eine so große Auswahl an Produkten wie wir. Neben diesen Tafelschokoladen und Pralinen verkaufen wir die bereits erwähnten Kakaobohnen, sowie Kakaobutter und Kakaoschalen. Als Neuigkeit haben wir jetzt Zwiebel Chutney mit Schokolade in unserem Sortiment.
Wie viele Angestellte haben Sie derzeit?
Neben uns haben wir noch einen festen Mitarbeiter in der Produktion, und während der Saison noch 3-4 temporäre Mitarbeiter in der Produktion.
Was sind Ihre aktuellen Kapazitäten – wie viele Schokoladentafeln produzieren Sie pro Tag?
Wir produzieren derzeit pro Tag 300-400 Schokoladetafeln.
Was macht Ihre Produkte außergewöhnlich?
Alles 🙂 Wir verwenden keinen Geschmacksverstärker (“E”). Wir verwenden frische Zutaten, was einzigartig ist. Wir schaffen hohe Qualität und fügen den Pralinen Rum, Cognac oder Pflaumenschnaps bei, also keinen aromatisierten Alkohol. Bezüglich Qualität pflegen wir auch die Zusammenarbeit mit hochwertigen lokalen Lieferanten von Zutaten für verschiedene Geschmacksrichtungen unserer Schokoladen und Pralinen.
Ihre Produktpalette ist sehr breit. Gibt es jemanden, auf den Sie besonders stolz sind?
Das neuste Produkt: Proteinschokoriegel Čokofitka. Und auch auf Passion-Schokoladen. Nicht nur wegen des tollen Geschmacks, sondern auch wegen unserer originellen Gestaltung der Verpackung.
Welche Produkte sind bei Kunden am beliebtesten? Was wird am meisten verkauft?
Auf den Schokoladenfestivals, auf denen wir unsere Produkte präsentieren, waren die „glänzenden“ Pralinen sehr erfolgreich. Ansonsten probieren unsere Kunden auch unkonventionelle Aromen: Pralinen mit Pflaumenschnaps oder rosa Pfeffer und Chili.
Wo können wir Ihre Schokoladenprodukte kaufen und wo können wir Ihre Reklame sehen?
Sie können unsere Produkte in unserem E-Shop, aber auch bei Einzelhandelskunden (wie Vinotéka U Václava in Uherský Brod) kaufen. Was die Werbung angeht, sind wir auf Facebook und Instagram aktiv. Wir haben eine Anzeige auf der größten tschechischen Internetsuchmaschine, und unsere Bilder erscheinen auch in regionalen Zeitungen und Fernsehsendungen – insbesondere von den Schokoladenfestivals.
Haben Sie ein Ziel, das Sie erreichen möchten?
Unser Ziel ist die hohe Qualität unserer Produkte.
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Wir wollen uns auf dem Markt einen Namen machen und unseren Kunden Produkte höchster Qualität anbieten. Wir möchten größere Räumlichkeiten beziehen – nicht nur in Bezug auf Produktion und Lager, sondern wir möchten auch einen eigenen Laden eröffnen, wo wir unseren Kunden einen leckeren Kaffee und ausgezeichnete Schokolade anbieten können.
Nochmals vielen Dank für das Interview und ich wünsche Ihrer Unternehmung viel Erfolg!