Das Eishockeyspiel zwischen HC Davos und SCL Tiger hat vor ein Paar Minuten angefangen. Linien wechseln sich in Abständen von einer halben Minute auf Eis ab, in kurzen Pausen zwischen Fanschoräle hört man, wie scharfe Kufen das Eis schneiden und die Hockeyschläger werden in Zweikämpfen gestossen. Petr Prášek steht neben den Spielern auf der Bank, mit verschränkten Ellenbogen lehnt er sich gegen die Bande, und mit stoischer Ruhe das Spiel beobachtet.
Ich nehme an, Sie bekommen diese Frage oft, aber für diejenigen, die nichts über Sie wissen, können Sie beschreiben, wie haben Sie die Stelle als Masseur beim HC Davos bekommen?
Ich habe zufällig die Stelle beim HC Davos Maser bekommen. Arno Del Curto, Clubchef, suchte nach Verstärkung im Team und kontaktierte den Red Bull-Chef Markus Klein, und er empfahl mich zu dieser Position. Ich war hier bei einer monatlichen Prüfung und bin dann hier geblieben. Mit Arne del Curto, einer Legende in der Schweiz, hatten wir eine sehr freundliche und aussergewöhnliche Beziehung. Leider ist Arno nach 22 Jahren im Klub fertig geworden, und nun scheint es, als würde die für Davos gescheiterte Saison auch mein Vereins-Engagement beenden.
Es war, als ob Sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren, respektive wussten die richtigen Leute von Ihnen?
Ja, es ist wichtig, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ich gehe jedoch davon aus, dass sich die andere Tür öffnet, wenn sich eine Tür schliesst. Wir waren traurig, als ich bei den Eishockeyspielern in Budějovice endete, und es gab ein Angebot für die U-19 Fussballnationalmannschaft, dann für Sparta Prag, Bayern München, UEFA-Schiedsrichter. So hat mich jedes meiner Enden immer bewegt. Ich hoffe, mein Ende in Davos kann mich weiter bewegen. Vielleicht wird mir jemand dank diesen Artikel ein neuen Job anbieten. Ich treibe mein Leben mit dem Slogan, dass alles schlecht für etwas Gutes ist. Vielleicht wird dies auch dieser Fall sein.
Was wussten Sie über die Schweiz, bevor Sie hierher gezogen sind? Was ist Ihnen zuerst in den Sinn gekommen?
Ich wusste von der Schweiz, dass es viele Berge und Seen gab, eine wunderschöne Natur und dass es eines der am wirtschaftlichsten entwickelten Länder der Welt war. Interessant ist auch, dass mein Pate in Stansstad in der Schweiz lebt.
Gab es etwas, das Sie nach dem Umzug in die Schweiz überrascht hat? Ob angenehm oder unangenehm?
Nach dem Umzug in die Schweiz hatte ich nur positive Erfahrungen. Ich kann mich wirklich nicht darüber beklagen.
Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?
Mein typischer Arbeitstag ist, dass ich gegen acht Uhr morgens auf der Eisbahn sein muss. Ich bereite ein Trinkregime für alle Spieler vor. Sie kommen zu mir vor dem Training zur Massage.Während des Trainings, wenn die Spieler auf dem Eis sind, mache ich die Rehabilitationslinie bereit: Sauna, Infrasauna, Whirlpools, Kühlbecken usw. Dort gehen die Spieler nach dem Training und dann massiere ich sie nochmal. Nach dem Mittagessen ruhen sich die Spieler aus. Am Nachmittag mache ich mich immer für den nächsten Tag bereit. Am Spieltag ist mein Zeitplan viel anspruchsvoller. Die Spiele beginnen um 19:45 Uhr und enden um 22 Uhr. Dann folgen Massagen und Rehabilitation. Nach den Heimspielen komme ich also gegen 2 Uhr morgens nach Hause. Und nach den Auswärtspielen um fünf Uhr morgens. Wenn wir weiter fahren, z.B. nach Genf oder Lausanne, dann sogar später.
Wie verbringen Sie ihre Freizeit?
Ich habe nicht viel Freizeit, aber wenn ich Freizeit habe, reise ich gerne. Ich fahre auch gerne Ski, dafür sind in Davos ideale Bedingungen.
Für Frauen ist es meistens ihr Coiffeur, der für sie manchmal ein Psychologe ist. Wie ist es beim Sport? Muss der Masseur auch ein Psychologe sein? Eröffnen sich die Spielern für Sie ?
Man muss sicherlich ein bisschen Psychologe und eine „Kinderpflegerin“ sein. Die Jungs vertrauen mir alles an. Und ich helfe ihnen, verschiedene Lebensprobleme zu lösen. Sie sind manchmal überrascht, wie viel ich als Ausländer weiss und wie ich ihnen helfen kann. Und ich muss sagen, dass ich mit allen Jungs eine wunderbare Beziehung habe.
Was ist der Unterschied in der Muskelbelastung von Fussballern und Eishockeyspielern?
Fussball und Eishockey sind verschiedene Sportarten, die Belastung ist unterschiedlich. Beim Fussball werden andere Muskeln belastet als beim Eishockey. Darüber hinaus geht es beim Fussball eher um Ausdauer. Dort muss man neunzig Minuten laufen. Beim Eishockey geht es mehr um Geschwindigkeit, du bist dreissig Sekunden lang auf Eis und dann wechselst du.
Es wird auch gesagt, dass Eishockeyspieler härter sind als Fussballer – bestätigen Sie das oder können Sie es nicht vergleichen?
Sicher, Eishockeyspieler sind viel widerstandsfähiger und härter als Fussballspieler. Wie viele Kollisionen und Treffer es ist, kann es nicht mit Fussball verglichen werden. Vielleicht auf der letzten Fussbal-WM, als jemand Neymar berührte, stürzte er und fast musste ein Krankenwagen für ihn kommen.
In der National League gibt es nicht viele Spieler aus Tchechien. Waren Sie glücklich, als Tomáš Kundrátek zu HC Davos kam?
Seit der Ankunft von Tomáš Kundrátek freute ich mich sehr. Tomáš ist ein toller junger Mann, und endlich kann ich mit jemandem Tschechisch sprechen.
Unterscheidet sich die Stimmung in der Kabine der tschechischen und schweizerischen Mannschaften? Gibt es hier kulturelle Unterschiede? Oder sind Athleten (Männer) überall gleich? 🙂
Die Stimmung in der Kabine ist unterschiedlich. Ich muss sagen, dass es in Tschechien mehr Spass gibt und mehr Jungs sind Freunde auch ausser dem Eis. Das vermisse ich hier. Ein solcher tschechischer Zusammenhalt. Ich sage nicht, dass in der Schweizer Team die Spielern böse sind, aber jeder kümmert sich um seinen eigenen Sand.
Als Mutter von zwei kleinen Hockeyspielern, die sich noch in der Entwicklung befinden, wäre ich natürlich daran interessiert, wie ich ihren Körper richtig „betreuen“ kann. Wie sollten sie sich nach Trainings und Matches erholen, damit die sportliche Belastung in der Zukunft keinen physiologischen Schaden anrichtet.
Wenn die Jungen klein sind und keine extreme Belastung haben, brauchen sie keine besondere Rehabilitation. Nur Stretching oder einige gymnastische Übungen, um Muskelkontraktionen zu vermeiden.
Würden Sie Ihre Kinder auf dem Weg zum Profisport unterstützen oder würden Sie Sport als Hobby bevorzugen ?
Wenn ich Kinder hätte, möchte ich, dass der Sport ihr Hobby ist und die Kinder gesund sind. Wenn sie etwas professionell machten, wäre das nur ein Plus. Leider sehen viele Eltern, vor allem in der Tschechischen Republik, nur finanzielle Gewinne. Sie glauben, dass sie Jágr oder Nedvěd zu Hause haben, aber meistens geht es nur um die Wünsche der Eltern. Was auch immer das Kind tut, er muss es gern tun, nicht vom Zwang.
Haben Sie berufliche oder persönliche Ziele, die Sie erreichen möchten?
Mein Ziel als Gläubiger ist es, hier auf der Erde Gutes zu tun und den Menschen zu helfen, die es im Rahmen meiner Möglichkeiten benötigen. Natürlich habe ich ein Ziel, aber ich werde folgendes sagen: Wenn Sie Gott zum Lachen bringen wollen, erzählen Sie ihm von Ihren Plänen.
Petr Prášek ist seit 2017 als Masseur beim HC Davos tätig. Zuvor war er beim HC Mountfield České Budějovice tätig, aber er arbeitete auch im Fussballmetier bei U19-EM-Silbermedaillengewinnern und er war auch in der Nachwuchsabteilung von Deutschlands Vorzeigeklub FC Bayern München tätig.