Plant ihr einen Ferienaufenthalt, ein langes Wochenende oder einfach nur ein Wochenende in der Region Ascona-Locarno am Lago Maggiore im italienischsprachigen Kanton Tessin und wisst nicht wohin? Kein Grund zur Panik! In diesem Guide findet ihr 10 Tipps für die besten Orte, die ihr hier besuchen könnt. Denn glaubt mir – langweilig wird es euch hier nicht!
Warum Locarno?
Locarno zählt 2300 Sonnenstunden im Jahr und ist damit der Ort mit dem wärmsten Klima der Schweiz! Locarno ist auch ein toller Ausgangspunkt für Tagesausflüge in diesen Teil der Schweiz. Und der Lago Maggiore ist wie das Meer inmitten der Berge (ausserdem ist er der tiefste Ort der Schweiz). Während in unseren geliebten Berner Alpen noch Schnee fällt, ist hier im Süden der Schweiz Mitte April schon alles grün, die Temperaturen klettern auf 20 Grad und die Wanderwege sind bereit für die erste Welle von Outdoor-Liebhabern.
Noch schneller nach Locarno dank des Ceneri-Basistunnels
Der Ceneri-Basistunnel ist 15,4 km lang und ermöglicht es, von Zürich aus in weniger als zwei Stunden (genauer gesagt in 1 Stunde 53 Minuten ohne Umsteigen) in Lugano zu sein, wodurch das Tessin von Zürich aus quasi um die Ecke liegt und auch für einen Tagesausflug besser erreichbar ist. Auch innerhalb des Tessins zwischen Bellinzona, Locarno, Lugano und Mendrisio haben sich die Fahrzeiten verkürzt. Die Fahrt zwischen Locarno und Lugano dauert jetzt nur noch 30 Minuten statt bisher 50 Minuten.
Das Tessin mal ganz anders erleben
Wie kommt man unterwegs? Ticino Ticket ist ein absolutes Sparangebot!
Mit einer Übernachtung in einem Hotel, einer Jugendherberge oder auf einem Campingplatz erhält man ein Ticino Ticket, mit dem man die öffentlichen Verkehrsmittel in der gesamten Region kostenlos nutzen kann. Und die öffentlichen Verkehrsmittel in der Schweiz sind bekanntlich zuverlässig, pünktlich und bringen einen überall hin. Weitere Vorteile sind Rabatte bei Seilbahnen, Standseilbahnen und anderen Attraktionen. Fragt an eurer Hotelrezeption nach dem Ticino Ticket.
Euer perfektes Erlebnisprogramm für ein (langes) Wochenende in der Region Ascona-Locarno
1. Erkundet das Zentrum von Locarno
Das Herz der Stadt ist die Piazza Grande, ein grosser Platz, dessen Umfang von Gärten zahlreicher Restaurants und Cafés gesäumt wird. Jedes Jahr Anfang August findet hier ein Filmfestival statt, das den Platz in ein grosses Open-Air-Kino verwandelt. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, einen Blick in die Strassen der Altstadt zu werfen. Hier findet man interessante Orte, die man besichtigen kann, sei es die Gebäude mit Renaissance-Fassaden, die Kirchen (wie die Chiesa Nuova, vor der eine Statue des Heiligen Christophorus steht, oder die Kirche San Francesco, die Teil eines Klosters ist) oder das Castello Visconteo, in dem sich ein archäologisches Museum befindet.
2. Fahrt mit dem Bus oder Schiff nach Ascona
Auf der anderen Seite des Flusses Maggia liegt die ebenso attraktive Stadt Ascona. Von Locarno aus gelangt man entweder mit dem Bus (Linie 1) oder mit dem Schiff dorthin. Die Schiffe werden von der italienischen Gesellschaft NLM betrieben – und im Gegensatz zu anderen Schweizer Seen gibt es auf dem Lago Maggiore keine Swiss Travel Pass/Halbtax-Ermässigung. Mit einem Ticino Ticket erhaltet ihr jedoch 20% Rabatt.
Das touristische Zentrum von Ascona ist die Piazza Motta – eine 500 Meter lange Seepromenade. Dies ist meiner Meinung nach der beste Ort, um sich hinzusetzen, gar nichts zu tun, die warme Sonne mit einem Eis oder einem Glas Aperol Spritz in der Hand zu geniessen und einfach die Schönheit um sich herum zu beobachten.
3. Fahrt mit der Standseilbahn zur Madonna del Sasso
Die 1906 eröffnete Funicolare Locarno fährt alle 15-30 Minuten vom Stadtzentrum aus. Achtung! Hier geht es etwas „old-school“ zu – man kann nur bar bezahlen und der Halbtax-Rabatt gilt nicht (mit dem Ticino-Ticket erhält man jedoch 20% Ermässigung, mit dem Swiss Travel Pass 25%). Die Standseilbahn fährt bis zur Station Orselina, wo sich der Wallfahrtsort Madonna del Sasso befindet.
Das Heiligtum wurde an dieser Stelle errichtet, nachdem die Jungfrau Maria angeblich dem Franziskanermönch Bartolomeo d’Ivrea im Jahr 1480 erschienen war. Heute sind sowohl das Heiligtum als auch die Wallfahrtskirche jeden Tag kostenlos für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Kirche selbst hat eine schöne Innenausstattung. Wenn man nicht mit der Seilbahn hochfahren möchte, kann man von Locarno aus zu Fuss gehen. Es gibt sogar zwei Routen: am Ende der Via del Sasso kann man entweder nach links gehen und die Stufen hinaufsteigen und der Via Crucis folgen, oder nach rechts durch die bewaldete Schlucht von Torrento Ramogno.
4. Fahrt mit der Gondelbahn nach Cardada
Von der Station Orselina aus geht es weiter mit der vom einheimischen Architekten Mario Botta entworfenen Gondelbahn auf den Gipfel des Cardada (1.332 m), Locarnos Hausberg. Wenn man aus der Seilbahn aussteigt, geht man nach links zur Aussichtsplattform. Kinder werden sich über den schönen Spielplatz freuen.
5. Fahrt noch höher auf Cimetta
Von der Station Cardada geht es durch den Wald, und in weniger als zehn Minuten erreicht man den Sessellift, der einen noch höher bringt – auf den Gipfel der Cimetta (1’672 m ü. M.). Die Hin- und Rückfahrt von Orselina zur Cardada kostet CHF 28 (1/2 mit Halbtax, Kinder mit Juniorkarte fahren gratis, CHF 19.50 mit Ticino Ticket), die Hin- und Rückfahrt von Orselina zur Cimetta kostet CHF 36 (1/2 mit Halbtax, Kinder mit Juniorkarte fahren gratis, mit Ticino Ticket CHF 25).
Die Fahrt mit dem Sessellift ist ein Erlebnis – ich habe noch nie erlebt, dass der Sessel um 90 Grad gedreht wird, so dass man eigentlich seitlich zur Fahrtrichtung sitzt. Anschließend hat man einen 360-Grad-Panoramablick auf das Geologische Observatorium Cimetta. Und man sieht auch eine Rarität – einen Blick sowohl auf den tiefsten (Lago Maggiore) als auch auf den höchsten Punkt der Schweiz (Dufourspitze 4.634 m).
6. Macht eine Wanderung und spielt Schatzsuche mit euren Kindern
Vom Gipfel der Cimetta ist es ein schöner Wanderweg zurück zur Cardada-Seilbahnstation. Der Abstieg beträgt weniger als drei Kilometer und ist nicht für Kinderwagen geeignet. Man kann es für die Kinder interessanter machen, indem man mit Hilfe der Karte, die die Kinder beim Ticketkauf an der Cardada-Station erhalten, nach Tierfussabdrücken „jagt“. Wenn sie die Karte ausgefüllt haben, können sie diese an der Kasse wieder abgeben und erhalten ein kleines Geschenk (wir danken der netten Dame an der Kasse, die unseren Kindern trotzdem eine kleine Belohnung gab, obwohl sie die Karte nicht zu 100% ausgefüllt hatten 🙂 ).
7. Macht eine Wanderung im magischen Maggiatal
Die Route führt auf weniger als neun Kilometern durch das magische Maggiatal von Maggia nach Someo, mit seiner typischen Architektur aus Steinhäusern. Und mit drei Hängebrücken zum Überqueren!
8. Macht einen Spaziergang entlang des Seeufers
Vom Fährhafen aus führt ein angenehmer Weg (Lungolago) rund um das Seeufer zum Schwimmbad Lido Locarno. Es hat mehrere Becken, Aussenrutschen und natürlich einen herrlichen Blick auf den See und die umliegenden Berge. Etwas weiter entfernt befindet sich der Parco delle Camelie mit neunhundert Kameliensorten. Ende März findet in Locarno ein Festival statt, das diesen Schönheiten gewidmet ist.
9. Besucht den Botanischen Garten der Isole di Brissago
Wenn man nicht genug von der lokalen Flora bekommt, kann man immer noch den botanischen Garten besuchen, der sich auf den Brissago-Inseln befindet. Die kürzeste Schifffahrt ist vom Dorf Ronco sopra Ascona aus.
10. Macht einen Ausflug ins Verzascatal
Das südliche Ende des Valle Verzasca wird durch die riesige Staumauer am Lago di Vogorno abgeschlossen, wo der höchste Bungee-Jump der Welt stattfindet – die Staumauer ist 220 Meter hoch! Berühmt wurde sie vor allem, nachdem James Bond in der Eröffnungsszene des Films GoldenEye von ihr absprang. Hinter der Staumauer führt die Strasse weiter zum Dorf Lavertezzo, wo man die vielleicht meistfotografierte Brücke der Schweiz findet – die Ponte dei Salti, die zwei Bögen hat und aus dem 17. Jahrhundert stammt.
Obwohl es an beiden Orten Parkplätze gibt, sind sie schon am Morgen unter dem Ansturm der Touristen überfüllt. Ich empfehle, stattdessen den Bus zu nehmen. Es gibt ein Postauto von Tenero, Linie 321. Man muss sich keine Sorgen machen, keinen Platz im Bus zu bekommen – manchmal fahren 3 Autos in einer Reihe.
Wo man übernachtet
Für unser langes Wochenende in der Region Ascona-Locarno wählten wir das Hotel Garni Muralto***, eines der am besten bewerteten Hotels in der mittleren Preiskategorie. Ansonsten, damit ihr nicht denkt: Das ist keine Zusammenarbeit, niemand bezahlt mich dafür, dieses Hotel hier zu erwähnen. Ihr habt mich nur oft auf Facebook gefragt, wo wir übernachtet haben, und da wir mit der Unterkunft zufrieden waren, teile ich diese Information gerne weiter. You’re welcome 🙂 .
Das Hotel hat eine hervorragende Lage, nur 5 Minuten zu Fuss vom Bahnhof Locarno und dem Stadtzentrum entfernt. Die Zimmer mit Balkonen haben einen schönen Blick auf den See. Die Übernachtung war mit Frühstück, das Abendessen konnten wir im Restaurant Svizzera auf der Piazza Grande buchen (Gäste, die im Hotel übernachten, erhalten hier 10% Rabatt).
Karte
Damit ihr seht, wo jeder Ort ist, habe ich eine Karte für euch erstellt 🙂 .