Meine dritte Solo-Wanderung in dieser Saison. Wahnsinn! Nach der Wanderung von Sumiswald über das Schloss Trachselwald nach Lützelflüh und dem Abstieg vom Niesen, wählte ich den Naturpark Gantrisch für meine nächste Flucht aus dem Mutteralltag. Obwohl das Wetter anfangs vielversprechend aussah und der Himmel azurblau war, machte das Wetter innerhalb von Minuten eine 180-Grad-Wendung und ich verbrachte gut die Hälfte der Wanderung in den Wolken. Buchstäblich. Aber ich habe es keine Sekunde lang bereut, mitgegangen zu sein. Schon allein deshalb, weil die Fotos, die dabei entstanden sind, absolut zauberhaft waren und man so etwas auf dem Blog noch nicht gesehen hat 🙂 .
Naturpark Gantrisch
Gantrisch ist nicht nur ein Berg im Berner Oberland, sondern auch der Name eines regionalen Naturparks. Das gesamte Gebiet um Gantrisch und Gurnigel ist ein beliebtes Wander-, Spazier- und Skigebiet. Diese Rundwanderung führt vom Gurnigel (1 584 m) auf einer Route über zwei Pässe rund um den 2 175 m hohen Berg.
Ausgangspunkt: Gurnigel, Wasserscheide
Der Ausgangspunkt der Wanderung ist der Gurnigel, Wasserschiede. Von Bern aus ist man in 50 Minuten hier. Man fährt auf der Autobahn A6 in Richtung Thun, nimmt die Ausfahrt 14-Rubigen und hält sich in Richtung Belp/Flughafen. Dann durch Belp und Riggisberg und den braunen Wegweisern in Richtung Gurnigel folgen.
Wenn ihr den Naturpark Gantrisch ein wenig kennt, wisst ihr, dass es am Gurnigel einen Skilift gibt. Die Einrichtungen für Besucher, die mit dem Auto anreisen, sind also sehr gut vorbereitet. Es gibt 3 Parkplätze. Diese sind kostenpflichtig – 1 Stunde/1 Franken, oder 5 Franken für den ganzen Tag.
Zwischen Schwarzenburg und Thurnen verkehrt auch die Postauto-Linie 323 über den Gurnigel. Im Sommer und Herbst, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, wird diese Linie durch die Linie 615 ergänzt, die von der Haltestelle „Schwarzenburg, Bahnhof“ bis „Gurnigel, Stierenhütte“ fährt. Weitere Informationen und Fahrpläne findet ihr hier.
Wanderung zum Gasthof Obernünenen
Vom Parkplatz Wasserscheide folgt man der breiten Schotterstrasse in Richtung Leiterenpass. In weniger als zwei Kilometern erreicht man das Bergrestaurant Obernünenen.
Aufstieg Richtung Leiterenpass
Auf dem vorigen Foto sieht man, wie der Leiterenpass aus den Wolken herausschaut, auf den meine Schritte und die meiner Mitwanderer zusteuerten. Weniger als zwei Kilometer Aufstieg mit einem Höhengewinn von etwa zweihundert Metern. Der schmale Weg war meist sehr steinig, eben ein typischer Bergwanderweg.
Nach der Besteigung des Leiterenpasses kann man sich einen Moment ausruhen und die Aussicht auf die Bergkette geniessen, die vom berühmten Stockhornpanorama dominiert wird.
Der sanfte Anstieg setzt sich fort, auch wenn man den Hang des Gantrischgipfels hinaufwandert.
An dieser Stelle teilt sich der Weg. Wenn man nach rechts gehen würde, käme man auf den Gipfel des Gantrisch. Ich ging aber weiter nach links. Ich hatte den Verdacht, dass ich auf dem Grat wanderte, aber ich konnte nur ein paar Schritte vor mir sehen. Zum Glück.
Richtung Gantrisch-Gipfel Mein Weg
Glücklicherweise begann der Weg von hier aus abzusteigen, aber da er praktisch in weisser Dunkelheit verlief, war es nicht einfacher als der vorherige Aufstieg.
Morgetenpass
Bei schönem Wetter wäre es wohl ein Genuss, auf den Bänken im Morgetenpass zu sitzen und die Aussicht zu geniessen. So aber rannte ich einfach an dem Mann in der Wanderhütte und seinem sehr bedrohlich aussehenden Hund vorbei, schlüpfte zwischen den Felsen des Passes hindurch und machte mich auf den Weg in Richtung der Landschaft, die derjenigen meines Lieblingsfilms Skyfall ähnelte.
Gantrischseeli
Nach zweieinhalb Kilometern angenehmen Abstiegs erreichte ich das Gantrischseeli. Der idyllische Bergsee unterhalb von Gantrisch und Birehubel lädt nach einer anstrengenden Wanderung zum Ausruhen ein. Rund um den See gibt es mehrere Grill- und Picknickplätze.
Wenn man nichts am See braten, sondern in einem Restaurant essen möchte, gibt es etwa einen halben Kilometer weiter die Birehütte und etwas weiter die grössere Gantrischhütte. Als ich hier war, gab es ein Traktortreffen 🙂 Von hier aus kann man leicht die Wasserscheide erreichen.
Zusammenfassung
- Die Strecke ist 8,8 km lang und nicht für Kinderwagen geeignet.
- Das Höhenprofil der Strecke ist auf der Website des Tourenplaners SCHWEIZ zu finden.
- Mein Tipp: Da das Wetter und die Temperatur in den Bergen sehr schnellwechselhaft sein können, sollte man eine zusätzliche Kleidungsschicht im Rucksack mitnehmen. Ich habe immer auch einen „Buff“ dabei, den man als Stirnband/Mütze oder Schal verwenden kann.
Entdeckt andere Orte im Naturpark Gantrisch
Familienweg über den Gäggersteg
Der Schwarzsee aus einer anderen Perspektive
Naturerlebnispfad zur Ruine Grasburg