Glacier Express: Alles, was man über diese einzigartige Zugfahrt wissen muss

Ich finde es ein bisschen schade, dass wir seit fast zehn Jahren in der Schweiz leben und ich noch nie eine Fahrt mit dem Glacier Express – dem langsamsten Schnellzug der Welt – gemacht habe. Ich beschloss, dies so schnell wie möglich zu ändern, zumal ich für meine Kunden massgeschneiderte Reiserouten erstelle. Ich muss wissen, was ich für sie plane und was für ein Erlebnis sie erwartet.

Ein paar Fakten über den Glacier Express

Der erste Glacier Express fuhr am 25. Juni 1930 von Zermatt nach St. Moritz. Die Fahrt dauerte 11 Stunden. Heute braucht man für die gesamte Strecke 8 Stunden. Die gesamte Strecke von Zermatt nach St. Moritz oder Davos führt über 291 Brücken und durch 91 Tunnels und durchquert drei Kantone: Graubünden, Uri und Wallis. Der höchste Punkt der Strecke ist der Oberalppass auf 2’033 m ü. M. Der Zug durchquert zwei UNESCO-Welterbestätten: Auf dem Abschnitt von St. Moritz nach Thusis fährt er über die historische Albulabahn und im Wallis durch das Jungfrau-Aletsch-Gebiet.

So bucht man ein Glacier Express Ticket

Am besten bestellt man die Tickets direkt an der Quelle, d.h. auf der Website von Glacier Express. Ich zeige euch, wie ihr eure Ticketbestellung Schritt für Schritt erstellt. Auf den Bildern unten ist die Homepage zu sehen; dann habe ich die Option Glacier Express Classic gewählt. Wollt ihr die Excellence Class erleben? Hier ist ein Video, das zeigt, wie diese Luxusfahrt aussieht.

Zur Veranschaulichung wählte ich ein Datum in 3 Wochen aus und klickte auf Weiter. Die Seite zeigte mir sofort die verfügbaren Verbindungen für diesen Tag an. Die beiden grünen Punkte bedeuten, dass auf der zweiten Verbindung mehr Plätze verfügbar sind als auf der ersten. Ich wählte also die zweite Verbindung aus, und das System zeigte mir die verfügbaren Plätze an. Der Nachteil ist, dass man nicht weiss, ob man in Vorwärts- oder Rückwärtsrichtung fährt, wie es in dem lila Kasten steht. Wenn man also zum Beispiel nicht in die Gegenrichtung fahren mag, hat man Pech gehabt.

Im nächsten Schritt sieht man die Möglichkeit, Ermässigungen hochzuladen. Ich hatte zum Beispiel eine „Tageskarte zu Halbtax-Abo“ (ich habe meine etwa 3 Wochen im Voraus über die SBB-App gekauft. Kinder unter 6 Jahren fahren gratis, müssen aber trotzdem eine bezahlte Reservierung haben. In dem Moment, in dem ich meine Ermässigung auswählte, berechnete die Website den Preis automatisch neu, d.h. sie zeigte mir nur die Kosten für die Reservierung an. Im nächsten Schritt kann man dann Essen aus der Speisekarte bestellen (dazu später mehr).

Nachdem ich die erforderlichen persönlichen Daten und Ermässigungen eingegeben, mich durchgeklickt und bezahlt hatte, erhielt ich meine Buchungsbestätigung per E-Mail. Ich habe auch für die zusätzliche Versicherung bezahlt, nur für den Fall. Sie kostet zwar 1,72 CHF extra, aber man weiss ja nie, was passieren kann. Im Anhang der E-Mail befindet sich ganz unten auf der letzten Seite die Reservierung mit dem QR-Code, nach dem der Zugbegleiter fragen wird. Jetzt muss man sich nur noch in den Zug setzen!

Meine Route von Chur nach Brig

Aufgrund meines Zeitplans und der Verbindungen und weil ich am Vortag die Strecke Chur – St. Moritz mit dem Regionalzug genommen hatte (mehr dazu in diesem Blogbeitrag), wählte ich Chur – Brig. Der Zug verlässt Chur um 11:05 Uhr und ist um 15:40 Uhr in Brig. Wenn man diese Strecke wählt, verpasst man das Erlebnis, das berühmte Landwasserviadukt zu überqueren und die Albulalinie zu umfahren.

Aber was man nicht verpasst, ist die herrliche Passage entlang des Rheins – dem „Swiss Grand Canyon“ mit seinen beeindruckenden Felsformationen – und die Durchfahrt durch das Dorf Disentis/Mustér, der größten romanischsprachigen Gemeinde der Schweiz, die von einem Kloster, der ältesten Benediktinerabtei der Schweiz, dominiert wird.

Der Zug steigt zum Oberalppass hinauf, und fährt hinunter nach Andermatt, das von den Walsern gegründet wurde – Nachkommen deutscher (alemannischer) Kolonisten aus dem Oberwallis, die sich im 13. bis 15. Sie bauten typische Häuser aus Lärchenholz, das sich durch die Sonneneinstrahlung schwarz färbte. Der Zug durchquert den 15,4 km langen Furkatunnel und fährt dann durch das breite Rhonetal mit dem Skilanglauf-Mekka Goms. Meine Route endete in Brig, dem Zentrum der deutschsprachigen Region des Kantons Wallis. Die Stadt erlebte einen glänzenden Boom, als sie dank des Unternehmers Kaspar von Stockalper zum Zentrum des Handels zwischen Frankreich und der Lombardei wurde.

Wie ihr euch wahrscheinlich denken könnt, habe ich all diese Informationen nicht aus meinem Kopf, sondern ich habe sie durch den informativen Vortrag aus den Kopfhörern gelernt, die ihr nach dem Einsteigen neben eurem Sitz findet. Immer wenn im Zug ein Ton ertönt, kommen spannende Informationen aus den Kopfhörern; man stellt den Kanal mit der Sprache ein, in der man die Informationen hören möchte – Deutsch auf Kanal 1, Englisch auf Kanal 2, und so geht es weiter bis Chinesisch. Auf den Kanälen 7 und 8 kann man Schweizer Musik hören – auf 7 „Volksmusik“ und auf 8 populäre Musik in Mundart, dem Schweizer Dialekt.

Verpflegung im Glacier Express

Man muss nicht befürchten, dass nichts für einen übrig bleibt, wenn man nicht dass Essen gleich bei der Reservierung des Sitzplatzes im Zug bestellt. Während der Fahrt kann man jederzeit Essen von der Speisekarte am Tisch bestellen. Wenn ihr euer Essen bereits online bestellt habt, wartet ein gedeckter Tisch auf euch, wenn ihr in den Zug steigt. Allerdings kann jeder seine Verpflegung mit in den Glacier Express nehmen.

Kurz nach dem Einsteigen in Chur fragten uns die Stewards, was wir gerne zu Mittag essen würden. Es ist wie ein schickes Restaurant auf der Schiene, aber die Preise sind ziemlich moderat. Ich bestellte nur eine Suppe – sie war köstlich, eine traditionelle Bündner Gerstensuppe. Das Essen wurde gegen 11:30 Uhr serviert. Während der Fahrt fragten die Stewards immer wieder, ob wir etwas bräuchten, Kaffee oder Dessert, und so konnte ich dem Schokoladenkuchen nicht widerstehen. Man bezahlt das Essen nicht sofort, aber wenn man sich Brig nähert, gehen die Stewards mit der Registrierkasse durch die Gänge. Man kann mit Bargeld oder einer Karte bezahlen.

Wohin mit dem Gepäck im Glacier Express?

Wenn man mit grossem Gepäck reist, muss man sich keine Gedanken darüber machen, ob man es mit in den Zug nimmt; es gibt genügend Gepäckraum. Für Handtaschen und anderes Handgepäck gibt es weniger Raum. In „normalen“ Zügen gibt es Ablagen für kleinere Gepäckstücke über dem Kopf, die hier durch die grossen Panoramafenster fehlen. Es bleibt also nichts anderes übrig, als sie unter dem Sitz zu verstauen. Es gibt auch keine Haken für Mäntel neben dem Fenster, wie sonst üblich, aber man kann sie schön auf einen Kleiderbügel im Gang zwischen den Wagen hängen.

Meine Eindrücke

Die Fahrt mit dem Glacier Express ist ein Erlebnis. Aber für mich war es genug, es einmal zu erleben, um zu wissen, worum es geht, aber ich glaube nicht, dass ich noch einmal fahren muss. Obwohl ich nur weniger als fünf Stunden gefahren bin, fühlte sich die Fahrt am Ende sehr lang an, und ich war es leid, in der entgegengesetzten Richtung zu sitzen, was noch durch den Mangel an frischer Luft verstärkt wurde. Aus diesem Grund würde ich die Fahrt wahrscheinlich nicht für Familien mit kleineren Kindern empfehlen. Was man der Fahrt jedoch nicht absprechen kann, sind natürlich die Panoramen. Ich weiss nicht, ob mich die Felsschluchten im Rheintal oder die weiten Gebirgsketten mehr verzaubert haben. Ausserdem habe ich dank dieser Reise viele andere Orte entdeckt, die ich gerne besuchen möchte.

Wie steht es mit euch? Seid ihr schon einmal mit dem Glacier Express gefahren? Wie war das Erlebnis für euch? Schreibt mir!

Kategorien: Reisen
Skifahren in der Region Jungfrau: Männlichen
Zermatt: Skifahren mit Matterhornblick

Autorin

Hana Hurábová

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