Der Naturpark Breggia-Schlucht im südlichen Teil des Muggiotals im Tessin ist der erste Geopark der Schweiz. Deshalb ist diese fünf Kilometer lange Wanderung wie eine Reise durch die Zeit. Man kann nicht nur aussergewöhnliche geologische Formationen sehen, die 200 Millionen Jahre alt sind, sondern auch in die industrielle Vergangenheit der Region eintauchen: Entlang des Flusses trifft man auf eine verlassene Brauerei und eine ehemalige Zementfabrik.
Tour
Die Tour beginnt im Dorf Balerna, etwa 25 km südlich von Lugano. Ein direkter Zug von Lugano – Linie S10 fährt jede halbe Stunde, immer um .06 und .36. Die Strecke endet in der Ortschaft Castel San Pietro. Von der Bushaltestelle Castel S. Pietro, Posta, fährt die Buslinie 513 nach Mendrisio. Von dort aus kann man zurück nach Balerna oder weiter nach Lugano fahren. Ein detailliertes Routenprofil findet ihr auf dieser Website, in der Tourenplaner-App oder in meinem Wanderbuch „Die 44 schönsten Familien Wanderungen„.
Wisst ihr, dass ich dieses Buch geschrieben habe? Ja, das habe ich wirklich! Ich habe mir wirklich viel Mühe mit diesem Buch gegeben und für euch die schönsten Routen für Familien mit Kindern in der ganzen Schweiz ausgewählt. Also schaut rein!
Start der Route: Balerna
Balerna war wahrscheinlich schon in prähistorischer Zeit ein Siedlungszentrum. Eine gewisse Bedeutung erlangte es jedoch erst mit der Eroberung des Voralpengebiets durch die Römer. Im 5. Jahrhundert, mit der Ausbreitung des Christentums, wurde Balerna zu einer Pfarrei. Im folgenden Jahrhundert wurde es von den Langobarden besetzt und kam dann unter die Kontrolle des Bischofs von Como. Erst ab 1521 wurde sie zusammen mit Mendrisio zur südlichsten Landvogtei der Schweiz, und nach der Gründung des Kantons Tessin (1803) ging Balerna direkt in Schweizer Besitz über.*
Wenn man am Bahnhof aussteigt, folgt man den Schildern zum Dorfzentrum. Hinter der Chiesa Collegiata di S. Vittore (siehe Foto) beginnt der Abstieg zum Fluss.
Man wandert entlang des Flusses, von dem aus man interessante Felsformationen beobachten kann. Kleine grasbewachsene oder felsige Strände laden zum Entspannen ein, aber der Hauptteil der Strecke liegt noch vor einem 🙂 .
Cascata della Breggia
In etwa zehn Minuten erreicht man die stillgelegte Zementfabrik Saceba. Man überquert die Brücke, von der aus man den Wasserfall Cascade della Breggia sehen kann. Wir waren im heissen Sommer hier, als es wenig regnete, so dass der Wasserfall nur ein dünnes Bächlein war. Ich glaube aber, dass die Wassermassen im Frühjahr oder bei stärkeren Regenfällen beeindruckend sein müssen.
Breggia-Schlucht
Gleich nach dem Wasserfall beginnt der Aufstieg durch die Schlucht. Nach etwa einem halben Kilometer erreicht man die Brücke Punt dal Farügin, auch bekannt als „Ponte del Diavolo“ oder „Teufelsbrücke“. Dieser Übergang zwischen den beiden Talseiten ist der beste und höchste Punkt, von dem aus man die Schluchten, die der Fluss Breggia gegraben hat, beobachten kann.
Grillstelle – Grigliata parco Breggia
Man überquert die Brücke und ein Stück weiter gibt es einen schönen Grillplatz mit mehreren Picknicktischen.
Mulin da Canaa
Wenige Minuten vom Grillplatz entfernt befindet sich eine Abzweigung zu einer ehemaligen Mühle. An ihren Ruinen kann man die Quarzkalksteine bewundern, die die ältesten Meeresablagerungen im Geopark sind.
Chiesa di San Pietro – Chiesa Rossa
Von den Überresten der Mühle geht es zurück auf den Wanderweg, über die Brücke Punt da Canaa und nach etwa einem Kilometer erreicht man die „Rote Kirche“. Die Kirche aus dem 14. Jahrhundert ist normalerweise geschlossen. Wenn man die erhaltenen gotischen Fresken bewundern möchte, muss man einen individuellen Besuch mit der Familie Cottarelli-Günther vereinbaren.
Castel San Pietro
In etwa zehn Minuten kommt man von einer Kirche zur nächsten. Diese heisst Chiesa di Sant Eusebio und befindet sich am Ende der Route im Dorf Castel San Pietro. Im Inneren der Kirche kann man die schöne barocke Dekoration bewundern. Von der Mauer, die die Kirche umgibt, hat man einen herrlichen Blick auf die örtlichen Weinberge. Von der Kirche aus ist es nur ein kurzer Spaziergang bis zur Bushaltestelle Castel S. Pietro, Posta. Die Busse fahren einmal pro Stunde.
Zusammenfassung
- Der Park erstreckt sich über eine Fläche von 1 km2 auf dem Gebiet der Gemeinden Balerna, Castel San Pietro, Morbio Superiore und Morbio Inferiore.
- Der Park ist kostenlos zugänglich und folgt einem Netz von markierten Wanderwegen.
- Für die gesamte Strecke benötigt man etwa 2,5 Stunden.
- Der Park ist ein geschütztes Gebiet. Das Sammeln von Steinen und Fossilien sowie das Pflücken und Entwurzeln von Pflanzen ist strengstens untersagt.
- Zelten ist nicht erlaubt. Feuer dürfen nur in ausgewiesenen Stellen entzündet werden.