Am vergangenen Sonntag haben wir nach dem Besuch der Schokoladenfabrik Chez Camille Bloch das nahe gelegene Museum Bellelay besucht, das der Herstellung des traditionellen Tête de Moine gewidmet ist. Wenn man nicht aus der Schweiz kommt und einem der Name nichts sagt, wird man sich in den Geschäften an die seltsame Form des Käses erinnern, der in süssen kleinen Rosetten „drapiert“ verkauft wird. Wusstet ihr, dass diese Rosetten mit einer speziellen Schneidemaschine geschnitten werden, die aber erst vor kurzem erfunden worden ist? Und dass die Übersetzung des Käsenamens „Mönchskopf“ bedeutet? In diesem Artikel erfahrt ihr, warum.
Anreise
Das Maison de la Tête de Moine befindet sich in Le Domaine 1, Bellelay, 2713 Saicourt, im französischsprachigen Teil des Kantons Bern, dem Berner Jura. Mit dem Auto ist man von Bern aus in etwa einer Stunde hierher unterwegs. Das historische Gebäude des Museums liegt fast gegenüber der mächtigen Abtei Bellelay.
Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Man betritt das Museum durch den Käseladen und bezahlt an der Kasse. Es ist von Februar bis Dezember, Mittwoch bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr geöffnet .
Erwachsene: CHF 6, Kinder von 13 bis 17 Jahren CHF 4, Kinder unter 12 Jahren sind gratis.
Das Museum
Historische Käserei
Nachdem man den Eintritt bezahlt hat, bekommt man vom Personal iPads, auf denen man seine Sprache einstellen kann – zur Auswahl stehen Deutsch, Französisch und Englisch. Anschließend geht es in einen Raum, in dem ein Film mit interessanten Aufnahmen über die aktuelle Produktion von Tête de Moine-Käse gezeigt wird (auch hier kann die Sprache gewählt werden). Nach der Filmvorführung geht es in den historischen Käsesaal. Dieser grosse Raum beherbergt alle für die Käseherstellung in früheren Jahrhunderten erforderlichen Geräte.
Die Geschichte des Tête de Moine
Der Name „Tête de Moine“ ist seit 1790 bekannt, doch seine Ursprünge reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück.
Jahrhundert zurück. Die ersten Hinweise auf die Mönche des Klosters Bellelay im Zusammenhang mit der Herstellung von Tête de Moine AOP-Käse stammen aus dem Jahr 1192, ein Jahrhundert vor der Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Damals wurde der im Kloster hergestellte Käse als wertvolles Zahlungsmittel verwendet, um die jährlichen Pachten der Mönche für verschiedene Grundstücke zu bezahlen, oder er wurde auch in Rechtsvereinbarungen einbezogen, wenn er den Bischöfen von Basel als Geschenk angeboten wurde. Im Jahr 1797 wurden die Mönche im Zuge der Französischen Revolution aus dem Kloster vertrieben, doch die Produktion des Tête de Moine AOP wurde in Käsereien auf nahe gelegenen Bauernhöfen fortgesetzt.*
Es gibt zwei Erklärungen für den Ursprung des Namens Tête de Moine, der wörtlich aus dem Französischen mit „Mönchskopf“ übersetzt werden kann. Der Name wird erstmals in den Aufzeichnungen des Departements Mont-Terrible erwähnt, das von den Franzosen gegründet wurde, als sie die Region während der Französischen Revolution von 1793 bis 1799 annektierten. Die erste Theorie besagt, dass es sich um einen Spottnamen der französischen Besatzungssoldaten handelte, die die Art und Weise, wie der Käse serviert wurde, mit der Rasur der Schädeldecke verglich, um die Tonsur eines Mönchs herzustellen. Die zweite Erklärung geht auf Legenden aus dem Jura zurück, die sich auf die Anzahl der im Kloster gelagerten Käselaibe „per Tonsur“ oder pro Kopf beziehen.*
2. Stock des Museums
Dann geht es in den zweiten Stock, wo der Hauptteil der Besichtigung beginnt und wo das iPad ins Spiel kommt. Aber es ist nicht so, dass man durch die Ausstellung geht, ohne den Blick vom Display abzuwenden. Ganz im Gegenteil – die „theoretischen“ Informationen werden durch interaktive Stationen ergänzt, an denen man zum Beispiel versuchen kann, verschiedene Düfte zu erraten.
Die Sammlung von Girolles®
Nicolas Crevoisier, ein Feinmechaniker aus der Region, erfand das Gerät zum Schneiden perfekter Rosetten aus Tête de Moine AOP-Käse im Jahr 1982, mitten in der Krise der Uhrenindustrie. Im Museum kann man eine Sammlung der berühmten Girolles® besichtigen, die einer Guillotine ähneln und den Käse sanft von der Oberseite des typisch zylindrischen Laibs schaben. Man kann sich fragen, wie der Käse geschnitten wurde, bevor es die Girolles® gab? Er wurde mit einem Messer von der Oberseite abgeschabt.
Für jüngere Kinder gibt es in der Ausstellung auch eine Ecke, in der sie mit Buntstiften in Malbüchern malen oder ein Brettspiel spielen können.
Am Ende der Führung kann man unten an der Theke Käse verschiedener Reifegrade degustieren. Wenn euch der Käse schmeckt, könnt ihr jeden Käse kaufen, den ihr mögt. Der Laden verkauft auch eine traditionelle Girolle®-Schneidemaschine und viele lokale Spezialitäten von lokalen Herstellern.