Bemalte Steine: die neue Leidenschaft der Schweizer (und auch unsere)

Alles begann im letzten Herbst. Ich ging auf meiner Lieblingsstrecke entlang der Emme joggen und sah einen bunten Kieselstein von der Grösse einer Fünf-Franken-Münze. Ich habe nicht darauf geachtet und bin weiter gelaufen. In der folgenden Woche sah ich an verschiedenen Stellen weitere Steine und ich begann mich zu wundern: „Warum sind sie dort? Wer hat sie dorthin gelegt? Was soll man mit ihnen machen? Und warum sind sie nicht mehr da?“ Um diese Zeit herum lud mich unsere ehemalige MuKi-Turnen Leiterin, in die Facebook-Gruppe „CH Rocks – Original“ ein.

Ich nahm die Einladung an und sah plötzlich viele Bilder von wunderschön bemalten Steinen. Einige waren mit einfachen Motiven, andere waren wahre Kunstwerke.

Ich wollte solche Steine wiederfinden. Aber verdammt, ich konnte nirgendwo plötzlich farbige Kieselsteine sehen. Und es dauerte ungefähr einen Monat, ich war fast verzweifelt. Bis wir plötzlich Anfang Februar mit unserer Kleine spazieren gingen und einen bemalten Stein fanden. Das künstlerische Design war nicht wirklich atemberaubend, aber die Freude, Leute, die Freude, die da war! Und unser kleines Mädchen wollte plötzlich auch Steine malen. Ich war froh, dass sie von etwas Kreativem gepackt wurde, das wir gemeinsam machen können, weil mir lange bewusst war, dass ich in diesem Alter viel kreativer mit den Jungs gebastelt habe und mit unserer Kleine weit in dieser Richtung zurück bin (Aber wer würde es schaffen, wenn wir zu den Hockeytrainings auf die Eisbahn müssen, oder?)

Und so wurde unser Essbereich für eine Weile zu einer kreativen Werkstatt. Ich fand zu Hause fast vergessene Steinabziehbilder vor, die wir meinen Eltern mitgebracht hatten, als sie uns besuchten (als ich noch kreativ mit den Jungs war) und unsere eigenen produzierten bemalte Steine. Bisher sind unsere Steine weit entfernt von den Kunstwerken, aber ich geniesse eher die gemeinsame Zeit und die Begeisterung, die ich in den Augen und besonders in den Händen unseres kleinen Mädchens sehe, wenn sie einen Pinsel hält. Und wenn wir nach einem Ort suchen, an dem wir unseren Stein ablegen und einen neuen finden können.

Und warum schreibe ich, dass Steinmalerei eine neue Leidenschaft für die Schweizer ist? Weil die Facebook-Gruppe, die im Juni letzten Jahres gegründet wurde, derzeit über 44.000 aktive Mitglieder hat und jeden Tag mehr hinzugefügt werden. Die Gruppe wurde von Evelyn und Stefan Truttmann gegründet, die sich in ihrem Florida-Ferien inspirieren liessen wenn sie dort einen Stein mit einer gemalten Blume fanden. Als sie aus den Ferien zurückkehrten, wollten sie in der Schweiz etwas Ähnliches machen. *

Die Mitglieder der Gruppe malen auf „Rocks“ (Steine auf Englisch), die sie dann an verschiedenen Orten loslassen – ob in Städten oder in der Natur. Wenn jemand einen Stein findet, kann er oder sie ein Foto in der Gruppe posten und dazu schreiben, ob das Kunstwerk behalten oder wieder versteckt wird. Malen auf Steinen ist für viele Jung und Alt ein grosses Hobby geworden, das andere glücklich macht. Denn wer möchte nicht einen farbigen Kiesel finden, der an ein Kunstwerk erinnert, und ihren Tag verbessern kann?

Und was ist mit euch? Habt ihr schon von diesem neuen Trend gehört? Oder malt ihr die Steine selbst?

Kategorien: Lebensgeschichten
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Autorin

Hana Hurábová

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