Wandern mit Kindern: über den Mont Vully zum Murtensee

An dem Tag, an dem wir zu dieser zehn Kilometer langen Wanderung aufbrachen, sollten wir das Auffahrtwochenende in Italien geniessen. Das gleiche wie letztes Jahr. Aber angesichts der aktuellen Situation hat die Entdeckung der Cinque Terre nicht stattgefunden. Aber die Wanderroute entschädigte dafür sehr, denn eine so abwechslungsreiche Wanderung haben wir schon lange nicht mehr erlebt – noch ein Weinlehrpfad, dann eine Wanderung auf den Hügel, der zwei Seen trennt, vom keltischen Oppidum kamen wir direkt zu den militärischen Befestigungen in den Felsen und schliesslich lagen wir auf dem Grasstrand am Murtensee herum.

Ausgangspunkt – Sugiez

Ausgangspunkt ist das Dorf Sugiez, das etwa 35 Kilometer westlich von Bern liegt. Von Bern aus nimmt man die Autobahn A1 und nimmt die Ausfahrt 29 in Richtung Murten. Parkmöglichkeiten gibt es entweder am Bahnhof Sugiez oder am Flussufer.

Da das Gebiet rund um den Murtensee ein beliebter Ort für Velofahrer ist, lohnt sich eine frühzeitige Anreise, da der Parkplatz bald besetzt sein könnte.

Durch die Weinberge zum Mont Vully

Vom Bahnhof aus folgten wir der Beschilderung zum Mont Vully, einer Hügellandschaft zwischen Murten- und Neuenburgersee. Direkt am Fusse des Hügels beginnt der Reblehrpfad/Sentier Viticole.

Nach etwa einem Kilometer stösst man auf einen Wegweiser, der nach rechts – in Richtung Wald – zeigt. Man muss nun in diese Richtung gehen. Nach einem heissen Weinberg bietet der Wald einen willkommenen Schatten, auch wenn man den Hügel hinaufsteigt. Etwa auf dem dritten Kilometer der Route, kurz vor dem Gipfel des Mont Vully, gibt es auf der Lichtung einen Picknickplatz. Sein einziger Nachteil ist das Fehlen von Schatten.

Mont Vully

Obwohl der „Berg“ Vully kein hoher Gipfel ist (653 m.ü.M.), schmälert er seine Schönheit nicht. Denn von hier aus hat man eine wirklich schöne Aussicht. Einerseits auf die malerische flache Landschaft zwischen dem Bieler- und Neuenburgersee und dem Jura, andererseits auf den Murtensee und die Alpen.

Keltisches Oppidum

In weniger als einem halben Kilometer kommt man zu einem keltischen Oppidum, das vom keltischen Stamm der Helvets erbaut wurde.

Historische Anmerkung (wer die Geschichte nicht liebt, kann die folgenden Absätze überspringen): Die Helvets, von denen sich der lateinische Name der Schweiz ableitet, waren ein keltischer Stamm, der das Gebiet der heutigen Westschweiz um das 4. Jahrhundert v. Chr. bewohnte, und die ersten schriftlichen Erwähnungen von ihnen stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.¹

Das Oppidum, von dem die Reste einer 600 Meter langen Mauer zu sehen sind, stammt aus dem Jahr 124 v. Chr. Oppidum wurde 58 v. Chr. von den Kelten selbst durch Feuer zerstört, als sie nach Gallien ziehen wollten, um der deutschen Invasion zu entgehen. Julius Cäsar selbst hinderte sie jedoch daran, das Gebiet zu verlassen – er schickte die Helvetier zurück und siedelte sie als „Puffer“ unter der Kontrolle des römischen Heeres an.²

Für die Landesausstellung Expo 02 wurde eine bedeutende archäologische Ausgrabung durchgeführt und ein Teil eines der Tore originalgetreu rekonstruiert.³

Restaurant Mont Vully

Ein angenehmer Halt auf der Route ist das Restaurant Mont Vully mit einer angenehmen Sitzgelegenheit auf der Terrasse mit schöner Aussicht und einem Spielplatz.

Grottes de Lamberta

Vom Restaurant aus führt eine Treppe durch den Wald und bald erreicht man die Grotten von Lamberta. Dabei handelt es sich um ein in den Sandsteinfelsen gegrabenes Stollenlsystem, das von 1916 bis 1917 als Teil der „Murtenbefestigung“ zur Verteidigung des Schweizer Mittellandes diente. Gemäss der Informationstafel gab es Positionen für Maschinengewehre, Beobachtungsposten, Verbindungsgänge und Unterstände für 60 sitzende und 48 liegende Soldaten. Heute sind die Stollen ein grossartiger Spielplatz für Kinder, die in den dunklen Gängen klettern können. Und in der Zwischenzeit können die Eltern auf den Grills im Wald etwas Gutes zubereiten.

Als wir aus dem Kiefernwald herauskamen, schlossen wir uns wieder dem Weg durch die Weinberge an und gingen dann weiter zum Weindorf Praz.

Murtensee

Rund um das Restaurant Bel-Air nahmen wir den Weg um den Murtensee und suchten uns einen Ort, an dem wir uns ein wenig erfrischen konnten.

Plage publique – Öffentlicher Strand in Nant

Wir fanden schliesslich einen solchen Platz an einem grasbewachsenen öffentlichen Strand in Nant. Obwohl ich gelesen habe, dass sich der Murtensee wegen seiner geringen Tiefe sehr schnell erwärmt und deshalb von Frühling bis Herbst sehr beliebt zum Schwimmen ist, sind wir immerhin nur bis zu den Knien im Wasser eingetaucht (trotzdem bekamen wir nach einer Weile Krämpfe in den Waden).

Zusammenfassung

  • Die Strecke misst 10 Kilometer und ist nicht für Kinderwagen geeignet.
  • Ich empfehle euch, eine Taschenlampe mitzunehmen (am besten natürlich eine für jedes Kind, damit die Kinder nicht miteinander streiten) – sie wird beim Höhlenklettern sehr nützlich sein!

Quellen:

¹Wikipedia

²MySwitzerland.com

³Regionmurtensee.ch

Kategorien: Höhlen, Seen, Wandern
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Autorin

Hana Hurábová

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