Wenn ihr meinen Blog regelmässig lest, wisst ihr sicher, dass wir letztes Jahr zum ersten Mal mit Kindern in Genf waren. Letztes Wochenende hatte ich jedoch die seltene Gelegenheit, sie ohne Kinder, nur mit meiner Kollegin zu besuchen. Ihr könnt euch wahrscheinlich vorstellen, dass der Unterschied bei beiden Besuchen diametral war. Die Tatsache, dass man ohne Kinder durch die Stadt laufen kann, bedeutet, dass man definitiv mehr * sieht und mehr Drinks trinken kann, wenn man in seinem eigenen Tempo durch die Stadt läuft.
*Natürlich liegt es an euch, wenn ihr euch entscheidet, es in das erste Café zu stecken und einfach die Atmosphäre zu genießen, dann werdet ihr wahrscheinlich nichts mehr sehen.
Genf ist nach Zürich die zweitgrösste Stadt der Schweiz. Für viele Menschen dient sie nur als Verkehrsstadt, in der sie aus dem Flugzeug aussteigen und ins Landesinnere fahren, um die Schönheiten der Schweiz zu entdecken. Aber es wäre schade, hier nicht anzuhalten und nicht mindestens einen Tag, besser noch mehr, zu verbringen. Denn Genf und seine Umgebung haben definitiv viel zu bieten. Genf bietet nicht nur erstaunliche Ausblicke auf den See, sondern auch einige einzigartige Attraktionen, die man nirgendwo auf der Welt finden wird. Ganz überraschend ist, dass viele davon kostenlos sind. Ihr könnt diesen Artikel als Stadtführer für Genf verwenden, der euch zu den berühmtesten Orten führt, die kostenlos sind, aber ihr findet auch Tipps für andere Tagesausflüge in der Umgebung.
1. Mouettes
Diese Boote stellen den öffentlichen Verkehr auf dem Genfer See zwischen den vier Häfen im Stadtzentrum dar. Da meine Freundin und ich beide eine Tageskarte hatten, hatten wir die öffentlichen Verkehrsmittel in Genf gratis. Ihr erhalte eine Geneva Transport Card, wenn ihr in einem Hotel in Genf übernachtet. Mit ihr habt ihr auch die öffentlichen Verkehrsmittel in Genf gratis.
2. Monument Brunswick
Bevor man den Hafen von Pâquis erreicht, sieht man das Monument Brunswick auf der linken Seite des Quai de Mont Blanc. Dieses neugotische Grabmal wurde 1879 erbaut, um an das Leben Karls II., Herzog von Braunschweig (1804-1873), zu erinnern, der seinen Besitz der Stadt Genf im Austausch gegen ein Denkmal, das seinen Namen trägt, vermachte. Das Denkmal ist eine Nachbildung des Grabmals der Familie Scaligeri, das im 14. Jahrhundert in Verona, Italien, errichtet wurde.
3. Jet d’Eau
Eines der berühmtesten Wahrzeichen von Genf ist der Jet d’Eau. Der erste derartige Wasserstrahl wurde 1886 in Genf gebaut, um den Wasserüberdruck in nahe gelegenen hydraulischen Turbinen zu kontrollieren und abzulassen. Die Touristenattraktion, die heute eine rein dekorative Bedeutung hat, sprüht Wasser bis zu einer Höhe von 140 Metern, während 500 Liter Wasser pro Sekunde mit einer Geschwindigkeit von rund 200 km/h durch die Düse strömen.
Wer so ist wie ich, wird nicht aufhören können, den Jet d’Eau aus allen möglichen Blickwinkeln zu fotografieren. 😉
4. Jardin Anglais mit der Blumenuhr
Der Jardin Anglais ist ein relativ kleiner und touristisch attraktiver Park am Ufer des Genfer Sees. Seine grösste Attraktion ist L’Horloge Fleurie (Blumenuhr) in der Nähe des Eingangs. Dies ist eine beliebte Attraktion, die die Genfer Uhrmachertradition symbolisiert und natürlich ein weiterer beliebter Fotopunkt ist. Der Blumenschmuck der Uhren – die tatsächlich funktionieren – variiert je nach Jahreszeit, je nachdem, wie verschiedene Blumenarten blühen.
5. „Schaufensterbummel“ auf der Rue du Rhône
Die Rue du Rhône in der Nähe des Jardin Anglais ist Genevas High-End-Strasse. Hier befinden sich Boutiquen von Luxusmarken, die man geniessen (und natürlich auch einkaufen) kann.
6. Spaziergang durch die Altstadt
Die Altstadt (La Vieille Ville) zeichnet sich durch gepflasterte Strassen, historische Gebäude, Cafés und viele Restaurants aus. Wenn man durch sie hindurchgeht, kommt man sich vor wie durch eine Zeitmaschine. Dem Charme der Altstadt kann man sich nur schwer entziehen, denn jede Kurve gibt dem Besucher ein perfektes InstagramPostkarten-Bild.
St.-Pierre-Kathedrale
Mitten in der Altstadt steht der Petersdom, der ursprünglich von römischen Katholiken erbaut und später während der Reformation in eine protestantische Kirche umgewandelt wurde. Der Besuch der Kathedrale ist kostenlos und die Kathedrale ist täglich für die Öffentlichkeit zugänglich. Wenn man jedoch 157 Stufen zum Turm hinaufsteigen möchte, von wo aus man einen wunderbaren Panoramablick über die Stadt hat, muss man das Ticket kaufen (CHF 5).
Verpasst auf keinen Fall die Makkabäische Kapelle am Ausgang der Kathedrale
Hôtel-de-Ville
Wie ich in meinem vorherigen Blogbeitrag schrieb, ist das Interessante an diesem Ort, dass 1864 Vertreter von sechzehn Ländern während der Kriege im Alabama-Saal die Genfer Menschenrechtskonvention unterzeichnet haben.
Haus Tavel & Altes Arsenal
Direkt gegenüber dem Rathaus befindet sich das antike Arsenal – eine Arkade mit fünf Kanonen und Mosaikfresken, die verschiedene Epochen der Genfer Geschichte darstellen. Gegenüber, nur wenige Schritte entfernt, befindet sich das Maison Tavel, das älteste Haus von Genf. Heute beherbergt es das Museum der Geschichte von Genf, der Eintritt ist frei.
7. Parc des Bastions & die Reformationsmauer
Ein in die alte Stadtmauer eingebautes Denkmal mit „prominenten“ Persönlichkeiten der protestantischen Reformation. Der Park ist ein grossartiger Ort zum Entspannen, man kann hier mit Riesenfiguren Schach spielen.
8 . Pointe de la Jonction
Pointe de la Jonction ist ein faszinierender Ort, an dem der Fluss L’Arve in die Rhône mündet. Was diesen Ort interessant macht, ist der extreme Farbkontrast zwischen den beiden Flüssen. Die Rhône ist türkisblau und unglaublich klar, während das Wasser der L’Arve schlammig und braun zu sein scheint. Ein besseres Foto wäre auf jeden Fall vom gegenüberliegenden Viadukt aus zu machen, wo es einen Steg gibt.
Eine Randbemerkung: Es ist natürlich faszinierend, die Verbindung zweier Flüsse zu sehen, aber ein Spaziergang dorthin ist nicht gerade das, was man sich unter dem Begriff „Malerei und Schönheit der Schweiz“ vorstellt. Entlang des Busdepots ist ein schmaler Strand, an dem sich die „alternative Szene“ (Euphemismus) trifft, und zu Hause haben wir festgestellt, dass der Ort nicht ganz sicher ist (na ja, wir machen alle Fehler). Deshalb empfehle ich wirklich einen Spaziergang zum Viadukt.
9. Palast der Nationen und das Denkmal des Gebrochenen Stuhls
Die Tramlinie 15 bringt euch vom Bahnhof hierher. Der Palais des Nation ist der europäische Hauptsitz der Vereinten Nationen und das zweite weltweite Büro der Organisation. Zum Gedenken an die Opfer von Landminen wurde hier ein grosser Stuhl mit einem gebrochenen Bein aufgestellt. Es war interessant zu erfahren, dass sich in der Nähe dieses Ortes (in Richtung Bahnhof) eine Strasse befindet, die nach dem ersten Präsidenten der Tschechoslowakei benannt ist.
10. Bains des Pâquis
Ich glaube, ihr werdet am Ende des Tages ziemlich müde sein. Deshalb lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch in den Bains des Pâquis, die nicht weit von dem Ort entfernt liegen, an dem wir mit der Erkundung Genfs begonnen haben – dem Quai de Mont Blanc. Sie bieten einen grossartigen Platz zum Schwimmen und Chillen.
Wo man essen kann
Am Ufer des Sees am Jet d’Eau findet man mehrere Bistros, die Snacks à la Sandwich, Panini, Hamburger usw. anbieten. In den Strassen der Altstadt, rund um den Place du Bourg-de-Four, findet man zahlreiche Restaurants mit einer abwechslungsreichen Speisekarte.
5 Tipps für Tagesausflüge ab Genf
1. Tolochenaz
Wenn ihr Fans der Schauspielerin Audrey Hepburn seid, kommt der Name dieses Dorfes bekannt vor. Im Jahr 1963 kaufte Audrey Hepburn in dieser Stadt im Kanton Waadt ein Gehöft aus dem späten 18. Jahrhundert mit dem Namen „La Paisible“, was soviel wie „friedlich“ bedeutet. In diesem Haus zog Audrey beide Söhne auf und starb hier am 20. Januar 1993.
Und wie kommt man hierher? Von Genf aus nehmt ihr den Zug nach Morges (ca. 26-34 Minuten – je nach Zugtyp) und von dort die Buslinie 702 nach Tolochenaz, La Plantaz (8 Minuten). Ihr steigt am örtlichen Friedhof aus, wo die Schauspielerin begraben ist, und könnt dann ins Zentrum des Dorfes gehen, von wo aus es ein kurzer Spaziergang zu ihrem Haus ist.
2. Nyon
15 Zugminuten von Genf entfernt (ebenfalls am Ufer des Genfer Sees) liegt die Stadt Nyon, deren Geschichte bis in die Zeit des Römischen Reiches zurückreicht. Weitere Fotos und Infos könnt ihr in einem separaten Blog-Beitrag finden.
3. Yvoire
Wenn man in Nyon an Bord eines Schiffes der CGN steigt, erreicht man in 20 Minuten die Stadt Yvoire am anderen Ufer des Genfer Sees. Yvoire rühmt sich mit dem Titel „Das schönste Dorf Frankreichs“. Ja, man kann von der Schweiz aus so einfach nach Frankreich hüpfen 🙂
4. Morges
Die Stadt Morges eignet sich perfekt für einen Besuch im Frühling um die Wende von April und Mai, wenn das Tulpenfestival im Park am Seeufer stattfindet.
5. Vevey
Vevey liegt an den Ufern des Genfersees und wird manchmal als „Perle der Schweizer Riviera“ bezeichnet. Es mag im Schatten des berühmteren Montreux liegen, aber diese schöne Stadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Was sagt ihr dazu? Genf und seine Umgebung haben definitiv etwas zu bieten, nicht wahr? Ich glaube, dass ich mich hier bald wieder umsehen werde, denn auf meiner Liste der Orte, die ich hier besuchen möchte, stehen noch ein Botanischer Garten, ein Naturkundemuseum und auch das CERN.