Glion: ein verstecktes Juwel unter den Narzissenwegen oberhalb von Montreux

Lust auf eine Wanderung auf einem der sechs Narzissenwege in den Hügeln oberhalb von Montreux, aber keine Lust auf die Touristenmassen? Dann macht euch auf den weniger als fünf Kilometer langen Rundweg, der im Dorf Glion beginnt und endet. Mein Mann und ich waren uns einig, dass wir den Weg so reizvoll und abwechslungsreich fanden, dass wir ihn auch ohne blühende Narzissen genossen hätten. Glaubt ihr das nicht?

Narzissenwege oberhalb von Montreux und Vevey

Das hügelige Gebiet oberhalb von Montreux und Vevey im Kanton Waadt ist berühmt für seine Narzissenwiesen, die von Ende Mai bis Anfang Juni blühen. Im Gegensatz zu den Narzissen in Les Prés-d’Orvin sind diese weiss und werden daher „Mai-Schnee“ genannt. Die bekanntesten Routen befinden sich in der Gegend von Les Avants (1), Les Pléiades (2), Orgevaux (3), Mont-Pèlerin(4), Glion (5) und Haut-de-Caux (6). Ich brauche euch wohl nicht zu sagen, dass es mein Ziel ist, sie alle zu erwandern 🙂 Da die Routen auf verschiedenen Höhenlagen liegen, blühen die Narzissen entsprechend. Hier findet ihr eine tolle interaktive Online-Karte, auf der ihr sehen könnt, auf welchen Routen die Narzissen blühen. Denkt daran, dass nicht alle Wege markiert sind, und es ist eine gute Idee, die GPS-Koordinaten auf euer Handy oder eure Wander-App herunterzuladen. Wir haben diesmal die Route 5 gewählt, die im Dorf Glion beginnt und endet.

So erreicht man den Narzissenweg in Glion

Mit dem Auto

Die Route beginnt im Dorf Glion oberhalb von Montreux. Parkmöglichkeiten gibt es direkt beim Bahnhof an der Route des Chemins de Fer 5, 1823 Glion. Es sieht so aus:

Territet – Glion Funi

Wir entschieden uns für eine Alternative und nahmen die Standseilbahn nach Glion aus dem Ortsteil Montreux Territet. Bei der Seilbahnstation an der Sent. de Rosemont gibt es einen kleinen Parkplatz für ca. 10 Autos, wo man von Montag bis Samstag maximal 3 Stunden parken kann (1,20CHF/Stunde, man kann neben Franken auch Euro in den Automaten stecken und das Wechselgeld wird nicht zurückerstattet). An Sonntagen ist das Parken kostenlos und nicht begrenzt. Von Montreux aus erreichen Sie den Bahnhof Territet auch mit dem Zug (Linie S5, eine Haltestelle und der Bahnhof befindet sich direkt gegenüber) oder mit dem Bus (Linie 201).

Die Standseilbahn fährt jede Viertelstunde, immer um .12, 27, 42, 57 und die Fahrt dauert 6 Minuten. Eine einfache Fahrt kostet 5,60 CHF und 2,80 CHF mit einem Halbtax-Abo.

Bergbahn Montreux – Glion

Man kann sein Auto auch in Montreux stehen lassen (Parking de la Gare) und den Zug nach Glion nehmen, der weiter zu den beliebten Rochers de Naye fährt. Die Bergbahn fährt stündlich vom Bahnhof Montreux (Gleis 8), immer ab 8:17 Uhr. Eine einfache Fahrt kostet 5,60 CHF und 2,80 CHF mit einem Halbtax-Abo.

Narzisse – das Symbol der Riviera

Leider nimmt die Fülle der symbolträchtigen Blume der Riviera immer mehr ab. Auch ihr könnt die Narzisse schützen, indem ihr ein paar einfache Regeln beachtet:

  • Pflückt keine Narzissen auf privaten Feldern.
  • Pflückt die Narzissen nicht mit ihren Blättern und nicht, wenn der Boden schlammig ist (dies kann die Zwiebeln beschädigen).
  • Auf öffentlichen Feldern ist das Pflücken von Narzissen auf 1 Handvoll pro Person beschränkt.
  • Kauft die Sträuße bei den Bauern, die in der Regel an den Wegrändern stehen.
  • Gehe oder liege nicht auf den Narzissen.

Übersicht über den Wanderweg „Sentier des Narcisses“

Gleich nach dem Aussteigen aus der Standseilbahn sieht man eine Informationstafel, auf der der Weg beschrieben wird. Allerdings ist die Beschreibung nur auf Französisch. Die Wegbeschreibung findet man auch auf der offiziellen Website. Hier ist der Weg im Uhrzeigersinn markiert. Erst als wir uns auf den Weg machten, entdeckten wir, dass die Markierung gegen den Uhrzeigersinn verläuft. Okay, einen Umweg auf dem Weg hätten wir uns sparen können, aber dazu komme ich noch.

Beginn der Wanderung

Der Weg beginnt direkt am Bahnhof. Hier kann man die schöne Aussicht geniessen oder sich im Restaurant Buffet de la Gare erfrischen. Danach folgt man der Route des Chemins de Fer, vorbei an einem Miniaturdorf und dann rechts entlang der Route de Caux. An der örtlichen katholischen Kirche biegt man links ab.

Man erreicht dann die Treppe des Escalier de Fleurettes. Mein Fehler, ich habe nur am Anfang der Beschreibung auf der Informationstafel gelesen, dass die Route am Escalier des Fleurettes beginnt. Ich hatte nicht gelesen, dass es auf dem Chemin de Tornafou weitergehen sollte. Als wir also an der Treppe ein Wanderzeichen sahen, das nach links führte, und eine Gruppe von Wanderern sahen, die in die gleiche Richtung gingen, folgten wir ihnen. Und so folgten wir dem Weg in die entgegengesetzte Richtung der Beschilderung (aber wie ich oben schrieb, zeigt die offizielle Website diese Richtung als korrekt an).

La réserve des Gorges du Chauderon

Nach weniger als eineinhalb Kilometern erreicht man das Restaurant La réserve des Gorges du Chauderon. Wenn man weder die verschiedenen Ziegenrassen beobachten noch die Speisekarte (Rindertartar, Suppen und verschiedene Kuchen) geniessen möchte, biegt man vor dem Betreten des Geländes links auf den schmalen Weg entlang des Zauns ab.

Dann geht es weiter auf dem Weg vom Restaurant in Richtung Tal. Auf dem Weg dorthin riecht es stark nach Bärlauch. Am Wegweiser (siehe Foto) machen wir den Fehler, über den ich oben geschrieben habe. Wir waren verwirrt, dass wir nun den „Bergwanderweg“ nehmen sollten, der auf der offiziellen Website nicht erwähnt war. Also gingen wir links weiter auf der Via Alpina. Auf der Karte unten könnt ihr sehen, wie weit wir gekommen sind und welchen Weg wir hätten nehmen sollen. Also bitte, wenn ihr diesen Weg geht, geht in die Richtung, wo ihr die Treppenstufen auf dem Foto seht.

Baye de Montreux

Also gingen wir weiter das Tal hinauf zur Baye de Montreux. Die Baye de Montreux ist ein Fluss, der vom Soladierpass nach Montreux fließt. In seinem unteren Teil schneidet er in die tiefe Chauderon-Schlucht ein (die Strecke von Montreux nach Les Avants verläuft hier, ist aber im Moment gesperrt). Nachdem wir die Brücke überquert hatten, ging es im Zickzack steil hinauf zur Strasse. Wieder mit einem starken Geruch von Bärlauch.

Dann gingen wir weiter auf der asphaltierten Strasse. Schliesslich kamen wir an die Stelle, an der wir ursprünglich aus der Schlucht herauskommen sollten. Immerhin, es war nur ein knapper Kilometer mehr 🙂 Aber wir wussten, dass wir wieder auf dem richtigen Weg waren. Nachdem wir die Steinbrücke überquert hatten, ging es noch einmal bergauf, aber dann wurden wir mit dem Anblick der ersten mit Narzissen übersäten Wiese belohnt.

Nach der Siedlung Echerénges kamen wir wieder in den Wald. Doch hier eröffneten sich die ersten Blicke auf den Genfersee und die Narzissenwiesen.

An meinem Gesichtsausdruck kann man deutlich erkennen, wie aufgeregt ich war, als wir bei der grössten Wiese ankamen.

Über den Sentier des Etreys erreichten wir nach 1,5 km wieder Glion.

Zusammenfassung

  • Der Wanderweg ist 4,6 km lang.
  • Der Wanderweg ist nicht für Kinderwagen geeignet.
  • Man kann auch seinen Hund mit auf den Wanderweg nehmen, muss ihn aber immer an der Leine führen.
  • Wie wir in der Einleitung geschrieben haben, wäre diese Wanderung auch ohne die Narzissen schön gewesen – so ein schönes Stück Natur oberhalb einer touristischen Stadt an der Schweizer Riviera.
  • Wenn man kein Fan von Narzissen ist, aber Bärlauch liebt, sollte man sich ein paar Wochen früher auf den Weg machen, dann wird man im Himmel sein!

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Autorin

Hana Hurábová

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